Bürgerwohl vor Parteipolitik
Bürgerwohl vor Parteipolitik – Landshuter Zeitung 18.12.07
Freie Wähler bleiben bei der Kommunalwahl "unabhängig" – Keine Listenverbindung
Neufahrn. Sie wollen den "Platz in der Mitte für die Bürger besetzen" und bürgernahe Kommunalpolitik machen. Ihre Unabhängigkeit ist Ihnen wichtig. Deshalb haben die Freien Wähler Neufahrn auf Ihrer Nominierungsveranstaltung sich klar gegen eine Listenverbindung mit einer Partei bei den Kommunalwahlen 2008 ausgesprochen.
Mit 18 Nein- und 3 Ja-Stimmen haben sich die Mitglieder und Kandidaten der Freien Wähler Neufahrn eindeutig gegen eine Listenverbindung mit der SPD und einstimmig gegen eine Listenverbindung mit der CSU ausgesprochen. "Es gibt zwar keinen Fraktionszwang, aber eine Listenverbindung könnte sich gegenüber den Wählern als Makel für uns herausstellen", erklärte Oliver Pöschl, zweiter Vorsitzender der FW Neufahrn bei der Nominierungsveranstaltung mit Jahresversammlung im Gasthaus Ramsauer. Man wolle das Beste für den Bürger erreichen, unabhängig von der Parteipolitik.
Diese "Freiheit" wollten sich die FW erhalten. Nominiert für die kommende Kommunalwahlen in Neufahrn sind (gestaffelt nach Listenplatz): Sebastian Schinhanl, Marianne Zeindl, Oliver Pöschl, Nicole Böttcher, Karl Höglmeier, Christian Dobmeier, Ludwig Sturm, Josef Beck, Andreas Beckerbauer, Georg Sahacker, Sebastian Wimmer jun., Gerd Six, Thomas Franz, Dr. Kahlid Azzam und Dr. Peter Hamoshi. Als Ersatzkandidaten stellten sich zur Verfügung: Anton Chrisam, Norbert Wagner, Heinz-Jürgen Begemann und Martina Forstmeier. Beide Listen wurden in Blockabstimmung von der Versammlung angenommen. Einzige Änderung: Dr. Peter Hamoshi tauschte seinen Listenplatz Nummer neun mit Andreas Beckerbauer, der vorher auf Platz 16 der Liste stand. Er habe nicht soviel Zeit für Wahlkampf und habe auch nicht unbedingt auf die Liste gewollt, unterstütze die Freien Wähler aber, sagte Hamoshi zu seinem Änderungswunsch. Die 16 Kandidaten, darunter zwei Frauen, stellten sich kurz vor und nannten zum Teil Gründe, warum sie für den Gemeinderat Neufahrn kandidieren. Oliver Pöschl zum Beispiel will, dass "nicht über die Bürger hinweg entschieden wird" und die Hintergründe wichtiger Entscheidungen im Gemeinderat kennen lernen. Sebastian Schinhanl, bereits seit sechs Jahren Mitglied im Gemeinderat, kandidiert wieder, weil man als Gemeinderat wirklich etwas bewirken könne und Anregungen geben könne. Er sprach sich auch gegen einen Bürgermeisterkandidaten der FW aus, weil dies der Gemeinde nur eine Stichwahl bringen könne und daher den Bürgern unnötig Geld und Zeit stehle. Da sich ein langjähriges Mitglied der FW vorab negativ zur Entstehung der Kandidatenliste geäußert hatte – es seien nicht alle Mitglieder gefragt worden – erklärte Schinhanl auf Nachfrage der LZ: "Jeder hatte die Möglichkeit, sich aufstellen zu lassen". Der Asenkoferer zeigte sich zufrieden mit der Liste und meinte, es sei ein Drittel aller Kandidaten aus den Außenbezirken der Gemeinde.
Für eine familienfreundlichere Gemeinde und bürgernahe Politik will sich Kandidatin Nicole Böttcher einsetzen. Marianne Zeindl, Gemeinderätin, sagte, mehr Dorfleben und Aktionen wie der Familientag seien ihr Anliegen. "Und es kann nicht sein, dass unsere Kinder für den Englischunterricht im Kindergarten etwas bezahlen müssen. Da fängt die bildungspolitische Benachteiligung ja schon im Kindergarten an." Jugend, Kinder, Familie und Wirtschaftpolitik sind die Themen, die Christan Dobmeier als Kandidat im Wahlkampf beackern möchte. " Das Freizeitgelände ist zwar ganz gut, aber für die Jugend, da muss sich was bewegen." Nicht wegschauen, sondern sich engagieren will Ludwig Sturm, der meint, Neufahrn könne mehr Industrieansiedlungen gebrauchen.
"Mit dieser Liste müssen sich die FW nicht verstecken", kommentierte Hubert Aiwanger, Landesvorsitzender der FW. Die Freien Wähler seien schon fast so stark wie die CSU, schließlich würde in Bayern jeder Dritte Bürgermeister von den FW gestellt und 14 von 17 Landräten seien Freie Wähler. Im kommenden Wahlkampf wolle man die landespolitische Tür aufstoßen und in den Landtag einziehen, diese Verantwortung sei man den Bürgern schuldig. Aiwanger dankte den Kandidaten. für ihr Engagement und insbesondere bedankte er sich bei Rudolf Huber, der für den Kreistag kandidieren wird. Die Politik gegen den ländlichen Raum müsse gestoppt werden, so Aiwanger. Er wetterte gegen die Transrapid-Pläne und betonte, ein direkter Bahnanschluss zum Flughafen sei viel sinnvoller. Sei Fazit und Ziel der FW im Wahlkampf: " Wir brauchen ganz unten mehr Mitsprache und Eigenverantwortung." –bm-
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